Ratgeber Hundegesundheit

Patellaluxation beim Hund verstehen, erkennen und behandeln

Die Patellaluxation beim Hund gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Kniegelenks. Wir finden: Ein wichtiger Grund, mal einen genauen Blick auf die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zu werfen. So bist Du gut informiert und kannst Deinem Liebling helfen, das Risiko für eine Patellaluxation so gut wie möglich zu senken.

Das Wichtigste im Überblick

  • Patellaluxation ist eine Erkrankung des Kniegelenks, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrer normalen Position herausrutscht.
  • Symptome sind u. a. Hinken, steife Gelenke oder Probleme beim Gehen (z. B. Zurückziehen des betroffenen Beins).
  • Patellaluxation kann unter anderem durch eine geschwächte Muskulatur, Verletzungen oder angeborene Fehlstellungen verursacht werden.
  • In der 5-E™ Tierarztpraxis beobachten wir häufig, dass orthopädische Probleme wie die Patellaluxation mit einem geschwächten Verdauungssystem – insbesondere mit einem belasteten Magen – einhergehen können.
  • Regelmäßige, gelenkschonende Bewegung und gezielter Muskelaufbau können helfen, die Stabilität der Kniescheibe zu verbessern und die Belastung des Knies zu reduzieren.

So kannst Du vorgehen

  • Informiere Dich hier über die Symptome und möglichen Ursachen einer Patellaluxation.
  • Bei Verdacht solltest Du Deinen Hund zeitnah in einer Tierarztpraxis vorstellen und umfassend untersuchen lassen.
  • Vor einem operativen Eingriff sollte geprüft werden, ob auch ganzheitliche und nicht-invasive Maßnahmen infrage kommen – wie gezielte Bewegung, physiotherapeutische Übungen oder eine angepasste Ernährung.
  • Eine ausgewogene, magen- und darmfreundliche Ernährung kann das allgemeine Wohlbefinden Deines Hundes fördern und den Bewegungsapparat unterstützen.
  • Besprich mit Deiner Tierärztin oder Deinem Tierarzt, ob Ergänzungsfuttermittel oder physiotherapeutische Anwendungen helfen können, die Regeneration und Gelenkstabilität zu unterstützen.

Hinweis: Dieser Ratgeber enthält Empfehlungen für unterstützende Maßnahmen bei einer Patellaluxation. Zur genauen Abklärung der Diagnose und Therapie Deines Hundes ist ein Besuch in der Tierarztpraxis unerlässlich!

Was ist eine Patellaluxation beim Hund?

Die Patellaluxation (auch als Kniescheibenverrenkung bekannt), ist eine häufige Kniegelenkserkrankung bei Hunden. Sie kann in verschiedenen Schweregraden auftreten und reicht von vorübergehend bis dauerhaft verrenkt. In der Tiermedizin unterscheidet man dabei vier Schweregrade (Grad I bis IV) – je nachdem, wie leicht und wie oft die Kniescheibe aus ihrer Position springt und ob sie sich selbst wieder einrenkt oder dauerhaft verschoben bleibt.

Das Kniescheibengelenk wird von der Kniescheibe (Patella) und dem Rollkamm (Trochlea) des Oberschenkelknochens gebildet. Die Kniescheibe gleitet dabei wie ein Schlitten in der knöchernen Rinne auf und ab – daher wird dieses Gelenk auch bildhaft „Schlittengelenk“ bezeichnet. Die Kniescheibe wird durch den Streckapparat stabilisiert, also durch Muskeln, Sehnen und Bänder, die gemeinsam dafür sorgen, dass sie in der vorgesehenen Gleitrinne bleibt. Ist diese Rinne zu flach oder sind die Muskelzüge nicht gerade ausgerichtet, kann die Kniescheibe leichter verrutschen.

Im gesunden Zustand bewegt sich die Kniescheibe hauptsächlich nach oben und unten. Bei einer Patellaluxation verlässt die Kniescheibe ihre zugewiesene Bewegungsrichtung auf dem Rollkamm. Das heißt, sie bewegt sich entweder nach rechts oder links daneben, oder sie springt aus der “Laufvorrichtung” heraus und verklemmt sich, meist zur Innenseite des Hinterbeins hin. Dadurch verliert das Kniegelenk an Stabilität, was zu Bewegungseinschränkungen, Lahmheit und Schmerzen führen kann. Am häufigsten tritt beim Hund die sogenannte mediale Patellaluxation auf, bei der die Kniescheibe nach innen (zur Körpermitte) verrutscht.

Diagramm einer Patella-Luxation, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrer normalen Position in der Knochenrille verrutscht ist, mit Darstellung der betroffenen Knochen und Bänder im Kniegelenk.
Schaubild zum Verständnis der Patellaluxation beim Hund. Die Patella (Kniescheibe) bleibt nicht an ihrer normalen Position in der Knochenrille.

Ursachen: Woher kommt eine Patellaluxation beim Hund?

Eine Patellaluxation beim Hund kann sowohl angeboren als auch erworben sein und verschiedene Ursachen haben.

Bei der angeborenen Form liegen meist genetische oder anatomische Besonderheiten vor, z. B. eine zu flache Gleitrinne (Trochlea), eine Fehlstellung des Oberschenkelknochens oder eine Drehung der Beinachse (sogenannte Femur- oder Tibialtorsion). Diese bewegungsbedingten Abweichungen verändern die Zugrichtung der Muskulatur, sodass die Kniescheibe leichter aus ihrer Position rutscht.

Die erworbene Form entsteht dagegen meist durch äußere Einflüsse wie Verletzungen, Abnutzung oder eine geschwächte Muskulatur rund um das Knie. Auch Übergewicht kann das Risiko erhöhen, da es die Gelenke zusätzlich belastet.

Diese Ursachen können eine Patellaluxation beim Hund begünstigen:

  • Angeborene Fehlstellungen der Gelenke
  • Genetische Veranlagung (besonders häufig bei kleineren Hunderassen)
  • Unzureichend entwickelte oder geschwächte Muskulatur im Bereich des Kniegelenks
  • Verletzungen oder Traumata (z. B. nach Stürzen oder Unfällen)
  • Verschleißerscheinungen am Kniegelenk
  • Übergewicht

Im Allgemeinen sind kleinere Hunderassen häufiger von Patellaluxation betroffen, da sie meist anfälliger für anatomische Abweichungen im Kniegelenk sind. Im Grunde kann die Erkrankung aber bei Hunden jeder Rasse und jeden Alters auftreten.

Ursachen aus Sicht der ganzheitlichen Tiermedizin

Unsere langjährige Erfahrung in der 5-E™ Tierarztpraxis zeigt, dass der Magen oft eine entscheidende Rolle bei Entwicklungsstörungen des Kniegelenks spielt.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird der Magen als zentrales Organ für Verdauung, Nährstoffversorgung und Energiefluss betrachtet. Der sogenannte Magen-Meridian, also laut TCM die Energieleitbahn des Magens, verläuft unter anderem entlang der Innenseite des Oberschenkels und Schienbeins bis zum Knie.

Ein Ungleichgewicht im Magenbereich – zum Beispiel durch eine unausgewogene Fütterung, Blähungen oder eine gestörte Magenflora – kann nach TCM-Lehre das sogenannte Magen-Qi (die Magen-Energie) beeinflussen. Ganzheitlich betrachtet könnte sich dies auch auf Strukturen wie die Kniescheibenbänder auswirken, die laut dieser Betrachtungsweise mit dem Energiefluss des Meridians verbunden sind.

Tipp: Hier kannst Du nachlesen, warum ein gesunder Magen für Deinen Hund wichtig ist.

Was sind die Symptome einer Patellaluxation beim Hund?

Die Symptome einer Patellaluxation können unterschiedlich stark ausgeprägt sein – je nachdem, wie oft und wie stark die Kniescheibe verrutscht.

Häufige Anzeichen sind:

  • Hinken oder Humpeln
  • Unregelmäßiges Stützen oder Zurückziehen des betroffenen Beins
  • Schmerzäußerung bei Bewegung oder Berührung des betroffenen Beins
  • Gestörte Bewegungsabläufe
  • Eingeschränkte Mobilität und Gelenksteifheit
  • Ständiges Beißen oder Lecken am betroffenen Bein, um Schmerzen zu lindern

Typisch ist auch ein zeitweises „Hoppeln“ beim Laufen: Der Hund hebt dabei kurz ein Hinterbein an und läuft dann wieder normal weiter. Das passiert, wenn die Kniescheibe kurz aus ihrer Position springt und sich von selbst wieder einrenkt. Auch veränderte Beinachsen wie X-Beine und O-Beine können auf eine Patellaluxation hinweisen.

Wenn die Patellaluxation beim Hund regelmäßig auftritt oder unbehandelt bleibt, kann das Knie dauerhaft gereizt sein. Mit der Zeit drohen dann Gelenkentzündungen, Kapselüberdehnungen oder Muskelabbau durch die Fehlbelastung.

Sollten Dir eins oder mehrere der genannten Symptome bei Deinem Hund auffallen, suche baldmöglichst eine Tierarztpraxis auf, um ihn auf eine eventuelle Patellaluxation untersuchen zu lassen.

Wie diagnostiziert man Patellaluxation beim Hund?

Um herauszufinden, ob Dein Hund betroffen ist, wird der Tierarzt oder die Tierärztin zunächst eine Anamnese und klinische Untersuchung vornehmen. Ergänzend dazu können bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen.

  • Bei der Anamnese wirst Du nach den Symptomen Deines Hundes, der Dauer der Beschwerden und möglichen traumatischen Ereignissen gefragt, die zu einer Patellaluxation geführt haben könnten. Auch Informationen über familiäre Vorbelastungen Deines Hundes können wichtig sein.
  • Bei der klinischen Untersuchung werden insbesondere die Gliedmaßen und das Kniegelenk des betroffenen Beins gründlich untersucht. Dabei achtet der Tierarzt oder die Tierärztin auf eventuell vorhandene Schwellungen, Schmerzreaktionen, Bewegungseinschränkungen oder Muskelschwund. Zusätzlich werden Reflexe und Muskelreaktionen getestet, um die Funktion der Nerven und Muskeln zu beurteilen.
  • Durch vorsichtige manuelle Tests kann geprüft werden, ob sich die Kniescheibe verschieben lässt und wie leicht sie wieder in ihre Position zurückspringt. So lässt sich einschätzen, wie stark das Kniegelenk betroffen ist.
  • Röntgenaufnahmen des betroffenen Kniegelenks helfen dabei, die genaue Position der Kniescheibe zu beurteilen und eventuelle knöcherne Veränderungen oder Fehlstellungen zu erkennen. So lässt sich auch feststellen, wie tief die Gleitrinne (Trochlea) ist und ob eine Drehung der Knochen vorliegt. Die Röntgenbilder geben außerdem Aufschluss über den Schweregrad der Luxation und mögliche Begleitverletzungen.
  • In einigen Fällen werden weitere bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) eingesetzt, um die Weichteile, Knorpelstrukturen und Bänder des Kniegelenks genau zu beurteilen.
  • Auch eine Ganganalyse kann sinnvoll sein, um die Bewegung und Belastung der Hinterbeine im Alltag zu beurteilen. Dabei lässt sich oft erkennen, ob der Hund das betroffene Bein schont oder ungleichmäßig belastet.
Röntgenaufnahmen eines Hundes mit einer Patella-Luxation, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrer normalen Position in der Knochenrille verrutscht ist, mit Darstellung der betroffenen Knochen und Bänder im Kniegelenk.
Röntgenbilder einer Patellaluxation beim Hund: Der orangene Pfeil zeigt auf die lockere Kniescheibe (Patella).

Wie behandelt man eine Patellaluxation beim Hund?

Welche Maßnahmen sinnvoll sind, hängt immer vom Schweregrad der Luxation ab. In der Tiermedizin unterscheidet man vier Grade:

  • Grad I: Die Kniescheibe springt nur selten heraus, der Hund zeigt meist keine Symptome.
  • Grad II: Die Kniescheibe rutscht gelegentlich heraus, gleitet aber von selbst wieder zurück, typisch ist das bekannte „Hoppeln“.
  • Grad III: Die Kniescheibe bleibt häufiger außerhalb ihrer Führung, was zu einer deutlichen Gangstörung führt.
  • Grad IV: Die Kniescheibe liegt dauerhaft an der falschen Position, wodurch Fehlstellungen und Lahmheit entstehen können.

Ab Grad II wird meist schon eine Operation empfohlen, vor allem wenn die Kniescheibe regelmäßig verrutscht, Schmerzen verursacht oder dauerhafte Fehlstellungen auftreten.

Vor einem Eingriff sollte jedoch immer geprüft werden, ob ganzheitliche Verfahren und nicht-invasive Ansätze in Frage kommen – etwa durch gezielte Bewegung, manuelle Therapien oder eine angepasste Ernährung. Diese Methoden gelten in der Regel als schonender und können dazu beitragen, den Bewegungsapparat zu entlasten.

Bei ausgeprägten oder fortschreitenden Formen der Patellaluxation beim Hund ist jedoch häufig ein chirurgischer Eingriff nötig. In solchen Fällen lässt sich der Genesungsprozess durch begleitende Maßnahmen wie kontrollierte Bewegung, physiotherapeutische Anwendungen und eine angepasste Nährstoffversorgung unterstützen.

Hund mit operiertem Knie und Verband nach einer Patella Luxation
Nach einer Patellaluxation-OP beim Hund kann der Heilungsprozess durch kontrollierte Bewegung, Physiotherapie und eine angepasste Ernährung unterstützt werden.

Ganzheitliche Begleitung nach dem 5-E™ Konzept bei Patellaluxation

Im Rahmen des 5-E™ Konzepts werden bei Gelenkproblemen wie einer Patellaluxation nicht nur die Symptome, sondern auch mögliche Zusammenhänge innerhalb des gesamten Organismus berücksichtigt. Nach den Erfahrungen aus der 5-E™ Tierarztpraxis können unter anderem die Verdauung, der Stoffwechsel und der Energiehaushalt eine Rolle für die Stabilität und Belastbarkeit der Gelenke spielen.

Um den Körper Deines Hundes bestmöglich zu unterstützen, setzen wir im 5-E™ Konzept auf verschiedene ineinandergreifende Maßnahmen, die den Organismus ganzheitlich stärken, von der Ernährung bis hin zu ergänzenden Anwendungen.

1) Magen- und darmfreundliche Ernährung

Ein ausgewogenes Verdauungssystem kann das allgemeine Wohlbefinden und die Stoffwechselprozesse positiv beeinflussen – Faktoren, die auch für den Bewegungsapparat wichtig sind. Daher empfehlen wir, Deinem Hund ein hochwertiges, leicht verdauliches und magenfreundliches Futter zu geben, das den Verdauungstrakt entlastet. Die letzte Tagesmahlzeit sollte idealerweise vor 18 Uhr erfolgen, damit das Verdauungssystem über Nacht entlastet wird.

Wichtig: Achte auf ein gesundes Körpergewicht bei Deinem Hund, denn jedes überflüssige Kilo kann die Kniegelenke zusätzlich belasten und das Risiko einer Patellaluxation oder ihrer Verschlimmerung erhöhen. Indem Du Deinen Hund ausreichend und artgerecht bewegst, kannst Du ihm helfen, ein gesundes Gewicht zu halten und so die Belastung der Kniegelenke zu reduzieren.

2.) Ergänzende Fütterung zur Unterstützung von Verdauung und Bewegungsapparat

Nach tierärztlicher Rücksprache kann es sinnvoll sein, den Futterplan um Ergänzungsfuttermittel zu erweitern, die ausgewählte Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, bestimmte Aminosäuren oder pflanzliche Öle enthalten. Diese können den normalen Stoffwechsel von Muskeln und Gelenken unterstützen und zur allgemeinen Vitalität beitragen. Solche Ergänzungsfuttermittel stellen kein Ersatz für eine tierärztliche Diagnose oder Therapie dar, können aber sinnvoll zur Unterstützung im Alltag beitragen – insbesondere bei ernährungsbedingten Besonderheiten.

3.) Externe Laser-Therapie als begleitende Maßnahme

Bei dieser in der Regel schmerz- und risikofreien Methode wird ein tiefenwirksamer Infrarot-Laserstrahl auf die entsprechende Körperregion gerichtet. Durch das entstehende elektromagnetische Feld kann die Durchblutung im Bereich von Bändern und Faszien angeregt werden. Diese Form der Anwendung wird in der Tiermedizin häufig zur begleitenden Unterstützung bei muskulären oder gelenkbezogenen Herausforderungen eingesetzt – insbesondere dann, wenn eine sanfte und nicht-invasive Maßnahme gewünscht ist.

Du möchtest mehr über die ganzheitliche Begleitung nach dem 5-E™ Konzept erfahren?

Über den Link kannst Du gerne einen Beratungstermin in unserer 5-E™ Tierarztpraxis anfordern. Du wohnst weiter weg oder die Anfahrt ist für Deinen Hund zu stressig? Dann buche einen Termin mit unserem Tierärzteteam über unsere Online-Beratungsplattform DGT MEDICAL.

Was sind die besten Übungen für Hunde mit Patellaluxation?

Viele Hundehalter und -halterinnen denken, dass sie ihren Liebling bei einer Patellaluxation schonen sollten. Dabei spielt gezielte und kontrollierte Bewegung sowohl bei der Behandlung als auch bei der Prävention von Kniegelenkserkrankungen eine wichtige Rolle.

  • Muskelaufbau: Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur rund um das Knie. Ein starker Oberschenkelmuskel kann helfen, die Kniescheibe (Patella) an ihrem Platz zu halten und Luxationen zu vermindern oder zu verhindern. Regelmäßige Spaziergänge sind für Hunde mit Patellaluxation wichtig, sollten aber kontrolliert und am besten auf festem, ebenem Untergrund erfolgen.
  • Beweglichkeit: Bewegung hält das Kniegelenk geschmeidig. Ein bewegliches Gelenk reduziert das Risiko von Steifheit und kann dazu beitragen, die Funktion des Gelenks zu erhalten und Schmerzen zu lindern.
  • Durchblutung: Bewegung fördert die Durchblutung im betroffenen Bereich, was den Heilungsprozess unterstützen und Entzündungen vorbeugen kann.
  • Koordination & Propriozeption: Übungen, die das Gleichgewicht und die Körperwahrnehmung fördern – wie Sitz-Steh-Übungen, Balancetraining auf Wackelbrettern oder langsames Gehen über kleine Bodenstangen – können die Muskelsteuerung verbessern und die Stabilität des Knies unterstützen.
  • Muskelketten aktivieren: Das Training der Hinterhand- und Rumpfmuskulatur ist besonders wichtig, weil diese Muskelgruppen in enger Verbindung stehen und gemeinsam zur Stabilisierung des Kniegelenks beitragen.

Ergänzend können physiotherapeutische Maßnahmen wie Massagen, manuelle Therapien oder das Training auf dem Unterwasserlaufband sinnvoll sein. Sie fördern die Durchblutung, lösen Verspannungen und unterstützen den Muskelaufbau, ohne das Gelenk übermäßig zu belasten. In manchen Fällen können auch Orthesen hilfreich sein, um das Knie zusätzlich zu stabilisieren. Maßgefertigte Modelle bieten den besten Halt, es gibt aber auch universelle Größen.

Welche Übungen oder Hilfsmittel für Deinen Hund geeignet sind, hängt vom Schweregrad der Luxation und seinem allgemeinen Gesundheitszustand ab und sollte daher immer mit dem Tierarzt oder der Tierärztin abgesprochen werden.

Was kann ich meinem Hund bei Patellaluxation geben?

Schmerzmittel sollten immer mit Bedacht eingesetzt werden, da sie die Organe beeinträchtigen und den Heilungsprozess verlangsamen können. Von daher empfehlen wir, chemische Schmerzmittel nur dann zu verwenden, wenn diese unverzichtbar sind.

Bei Bedarf kann die Tierärztin oder der Tierarzt ergänzend zur Verabreichung von Schmerzmitteln die Gabe spezieller Ergänzungsfuttermittel empfehlen, um die natürliche Regeneration und das Wohlbefinden Deines Hundes zu unterstützen. Auch moderate Bewegung – angepasst an die individuelle Situation Deines Hundes – kann helfen, die Muskulatur zu stärken und die Gelenkfunktion zu erhalten. Sprich am besten mit dem behandelnden Tierarzt oder der Tierärztin darüber, welche Bewegungsformen in Frage kommen.

Kann ich meinen Hund vor Patellaluxation schützen?

Es gibt keine Methode, um eine Patellaluxation sicher zu verhindern. Durch bestimmte Maßnahmen kannst Du aber dazu beitragen, die Muskulatur und Kniescheiben Deines Lieblings zu stärken und so das Risiko für eine Kniegelenkserkrankung zu senken.

Aus diesem Grund empfehlen wir folgende Präventivmaßnahmen, die sich in unserer ganzheitlichen Tierarztpraxis bereits seit vielen Jahren bewährt haben:

1.) Magen- und darmfreundliche Ernährung
Ein gut funktionierendes Verdauungssystem kann sich positiv auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken. Wir empfehlen die Fütterung von hochwertigem, kaltgepresstem Hundefutter, ergänzt durch passende Ergänzungsfuttermittel – abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse Deines Hundes. Das Team von DGT MEDICAL berät Dich gerne persönlich dazu.

2.) Ausreichend Bewegung – von klein auf
Regelmäßige, gelenkschonende Bewegung unterstützt den Muskelaufbau und stabilisiert den Bewegungsapparat. Besonders bei jungen Hunden sollte auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aktivität und Ruhe geachtet werden. Sportarten mit Sprüngen oder abrupten Richtungswechseln (z. B. Agility) sollten erst nach Absprache mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt und altersgerecht aufgebaut werden.

3.) Gewichtsmanagement
Übergewicht kann die Kniegelenke stark belasten und das Risiko für eine Patellaluxation beim Hund erhöhen. Achte daher auf ein gesundes Körpergewicht, indem Du Futtermenge, Energiebedarf und Bewegung an das Alter und die Aktivität Deiner Fellnase anpasst.

4.) Medikamente bewusst einsetzen
Chemische Medikamente sollten nur dann gegeben werden, wenn sie wirklich notwendig sind – idealerweise nach tierärztlicher Rücksprache. So kann eine unnötige Belastung des Organismus vermieden werden.

Mann sitzt mit Hund auf einem Berg mit Aussicht auf die Stadt und sie geben sich einen High Five
Das Dream-Team für gesunde Gelenke: Bewegung und eine ausgewogene, magen-und darmfreundliche Ernährung können das Risiko einer Patellaluxation beim Hund verringern.

Produktempfehlungen

Ergänzend zur tierärztlichen Behandlung kann ein Hund mit Patellaluxation ernährungsphysiologisch unterstützt werden – zum Beispiel durch Futter- und Ergänzungsfuttermittel, die ausgewählte Nährstoffe enthalten, welche den Stoffwechsel von Gelenken, Knochen, Muskeln und Bindegewebe unterstützen können und so zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

  1. MOBILO Diät-Alleinfuttermittel zur Unterstützung des GelenkstoffwechselsRindermuskelfleisch und Forelle liefern hochwertiges Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren, die den Erhalt der Muskelmasse und die Beweglichkeit der Gelenke unterstützen können.
    • Hirse und Süßkartoffeln enthalten komplexe Kohlenhydrate als langanhaltende Energiequelle sowie Ballaststoffe für eine ausgewogene Verdauung.
    • Leinsaat und Hanföl liefern essenzielle Fettsäuren, die den Stoffwechsel unterstützen können.
    • Grünlippmuschel und Kollagenhydrolysat enthalten natürliche Bausteine wie Glucosamin, die zur Erhaltung der Gelenkfunktion beitragen können.Ausgewählte Kräuter liefern pflanzliche Inhaltsstoffe, die traditionell zur Unterstützung des Stoffwechsels und des Bewegungsapparats eingesetzt werden.
  2. BONE PLEX ist ein Ergänzungsfuttermittel zur Unterstützung der Knochenstoffwechselfunktion.
    • Lithothamnium calcareum ist eine Rotalge, die eine besonders gut verwertbare Form von Calcium liefert, die den Erhalt normaler Knochen unterstützen kann.
    • Drynariawurzel enthält sekundäre Pflanzenstoffe, die die Aktivität knochenbildender Zellen unterstützen können.
    • Zink ist ein essentielles Spurenelement, das zur Erhaltung normaler Knochen und zur normalen Kollagenbildung beiträgt.
    • Mangan trägt zur Erhaltung normaler Knochen und zur normalen Bildung von Bindegewebe bei.
  3. MAGEN-KUR kombiniert ausgewählte Ergänzungsfuttermittel zur ernährungsphysiologischen Unterstützung der Magenfunktion.
    • MASSU DYN enthält pflanzliche Bestandteile, die helfen können, die natürlichen Schutzmechanismen im Magen-Darm-Trakt zu stabilisieren und eine übermäßige Säure- oder Gasbildung zu reduzieren.
    • KALTGEPRESSTES TRAUBENKERNÖL ist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und natürlichen Antioxidantien. Es kann dazu beitragen, oxidative Prozesse im Verdauungssystem abzumildern und den Haut- und Fellstoffwechsel zu unterstützen.
  4. GELENK ÖL ist ein Ergänzungsfuttermittel zur Unterstützung des Gelenkstoffwechsels.
    • Enthält eine Kombination aus Hanföl, Meeresfischöl und Nachtkerzenöl sowie einem Meeres-Lipid-Komplex (Grünlippmuschel, Algen & Meeresfisch). Diese liefern wertvolle Omega-3-Fettsäuren, welche den Stoffwechsel von Knorpel und Gelenkflüssigkeit unterstützen können.
    • Die enthaltenen Öle und Lipide stellen Bausteine bereit, die zur Ernährung des Gelenkgewebes beitragen und die natürliche Beweglichkeit unterstützen können.
  5. GELENK SUPPORT ist ein Ergänzungsfuttermittel zur ernährungsphysiologischen Unterstützung der Gelenke, Bänder und Sehnen.
    • Grünlippmuschel enthält Glykosaminoglykane, Chondroitin und Omega-3-Fettsäuren, die den Stoffwechsel von Gelenken und Bindegewebe unterstützen können.
    • L-Arginin und L-Methionin sind essenzielle Aminosäuren, die viele Körperfunktionen unterstützen und zur Nährstoffversorgung von Muskeln und Sehnen beitragen können.
    • Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung bei, die für die Funktion von Knorpel, Knochen und Bindegewebe wichtig ist.

Häufig gestellte Fragen

Eine Patellaluxation erkennt man oft an Bewegungsauffälligkeiten wie dem typischen „Hoppeln“ auf drei Beinen. Das passiert, wenn die Kniescheibe kurz aus ihrer Führung rutscht und dann wieder zurückgleitet. Auch X-Bein- oder O-Bein-Stellungen, ein unsicherer Gang, Lahmheit nach Ruhepausen oder häufiges Strecken des Hinterbeins können Anzeichen sein. Die Symptome zeigen sich häufig auf weichem oder unebenem Untergrund, weil das Knie dabei weniger Halt hat. Eine sichere Diagnose kann aber nur eine Tierärztin oder ein Tierarzt stellen.

Hunde mit Patellaluxation zeigen häufig ein „Hoppeln“, bei dem sie das betroffene Hinterbein kurz aussetzen und dann normal weiterlaufen. Bei fortgeschritteneren Graden der Luxation läuft der Hund immer wieder oder dauerhaft auf drei Beinen und zeigt eine deutliche Gangveränderung. Manche Hunde vermeiden bestimmte Bewegungen, springen weniger gern oder zeigen Lahmheit nach Ruhephasen. Wenn Dir solche Anzeichen bei Deinem Liebling auffallen, solltest Du mit ihm in eine Tierarztpraxis, um ihn auf eine mögliche Patellaluxation untersuchen zu lassen.

Ja, viele Hunde können trotz Patellaluxation gut leben. Entscheidend dabei ist, wie stark die Fehlstellung der Kniescheibe ausgeprägt ist. Bei leichten Fällen reicht oft ein gutes Management aus: gelenkschonende Bewegung, gezielter Muskelaufbau, gesundes Gewicht und eine ausgewogene Ernährung. Physiotherapie, Osteopathie oder Lasertherapie können zusätzlich unterstützen. Bei stärkeren Beschwerden ist meist eine Operation sinnvoll. Die Lebenserwartung eines Hundes mit Patellaluxation ist bei rechtzeitiger Behandlung und einem angepassten Lebensstil also nicht eingeschränkt.

Das hängt vom Schweregrad der Erkrankung und der Stabilität des Knies ab. Treppensteigen sollte grundsätzlich nur kontrolliert und auf rutschfestem Untergrund erfolgen. Das Hinaufgehen ist meist weniger belastend als das Hinabsteigen, weil dabei der Oberschenkelmuskel stärker gedehnt und das Knie mehr beansprucht wird. Wenn Dein Hund stabil und schmerzfrei läuft, kann langsames, sicheres Treppensteigen nach oben sogar beim Muskelaufbau helfen. Lass im Zweifel tierärztlich prüfen, ob und in welchem Umfang Treppensteigen für Deinen Hund bei Patellaluxation geeignet ist.

Bei einer Patellaluxation kommt es darauf an, das betroffene Knie zu stabilisieren und Fehlbelastungen zu vermeiden. Das gelingt durch gezielte Bewegung, Muskelaufbau und ein gutes Gewichtsmanagement.

  • Spaziergänge auf festem, ebenem Untergrund sind ideal.
  • Vermeide Stop-and-Go-Bewegungen, Sprünge und rutschige Böden.
  • Treppensteigen ist in Maßen erlaubt, besonders bergauf, da es die Hinterbeinmuskulatur stärkt.
  • Auch Schwimmen eignet sich hervorragend, um Muskeln aufzubauen, ohne das Knie zu überbelasten.
  • Eine ausgewogene Ernährung und – nach tierärztlicher Rücksprache – passende Ergänzungsfuttermittel können die Gelenkfunktion zusätzlich unterstützen.

Welche Ernährung sinnvoll ist, hängt vom Alter, Gewicht und Aktivitätsniveau Deines Hundes ab. Grundsätzlich gilt: Achte auf hochwertiges, ausgewogenes Futter und vermeide Übergewicht, da jedes Kilo die Knie zusätzlich belastet. Pflanzliche Öle und Omega-3-Fettsäuren können die Gelenkfunktion unterstützen. Ergänzungsfuttermittel mit Inhaltsstoffen wie Glucosamin, Chondroitin oder Hyaluronsäure können – nach tierärztlicher Rücksprache – ebenfalls hilfreich sein, um Muskeln und Gelenke zu unterstützen.
Tipp: Das Tierärzteteam von DGT MEDICAL berät Dich gerne persönlich zur passenden Fütterungsstrategie für Deinen Hund. Du kannst ganz einfach online einen Termin vereinbaren.

Die Kosten für eine Operation bei Patellaluxation hängen vom Schweregrad, der Klinik und der gewählten Narkoseform ab. In der Regel musst Du pro Knie mit mindestens 1.000 Euro rechnen, inklusive Narkose und Nachsorge. Es wird meist nicht empfohlen, beide Knie gleichzeitig operieren zu lassen, da eine längere Narkose den Kreislauf stärker belastet und das Risiko für Komplikationen erhöhen kann – besonders bei kleinen Hunden. Wenn beide Knie betroffen sind, erfolgt der Eingriff daher in zwei getrennten Operationen. Insgesamt können sich die Kosten auf bis zu etwa 3.000 Euro belaufen.

Nach einer Patellaluxation-OP heilt das Knie meist relativ schnell. Die Wundheilung ist in der Regel nach zwei bis drei Wochen abgeschlossen. Bis das Gelenk wieder vollständig stabil ist, dauert es aber mehrere Wochen bis einige Monate, je nach Schweregrad und Belastung. Während der Heilungsphase wird das Kniegelenk oft mit kleinen Metallstiften (Pins) stabilisiert, die meist im Gelenk verbleiben dürfen. Falls sie Beschwerden verursachen, kann ein Pin nach etwa drei Monaten oder später entfernt werden. Wichtig für eine gute Genesung sind kontrollierte Bewegung, Physiotherapie und regelmäßige tierärztliche Nachkontrollen.

Quellen

Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer und Uwe Gille (2020). Anatomie der Tiermedizin. Enke Verlag, 4. Auflage

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Kommentare

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Wochatz Sabine
    20. September 2024 1:20

    Hallo, meine Hündin hat schon seit ihrem 4 Lebensjahr mit ihrem Knie Probleme.
    Eine Tierärztin riet mit zu einem bedtimmten Futter von Vet Concept. Sie hatte dadurch vermutlich weniger Probleme.
    Seit einem Jahr füttere ich das nicht mehr, sie bekommt extra Trockenfutter für französische Bullis und Nassfutter aus Pferdefleisch.
    Vom Tisch bekommt sie nur selten Hähnchen oder Fisch.
    Sie ist viel in Bewegung. Manches mal 3 oder 4 Std. am Stück. Rennt duch den Wald und ist agil. Ihre 8 Jahre merkt man ihr nicht an. Aber leider hat sie jetzt in letzter Zeit wieder öfters Knieprobleme… Sie humpelt… Laufen wir, wird es schnell besser… Aber ich möchte ihr besser helfen.
    Was kann ich füttern, damit ihr Darm und der Magen in Ordnung kommen und das gegen ihre Kniegeschichte hilft. Sie frisst auch hin und wieder Gras.

    Über Hilfe bin ich dankbar.
    Liebe Grüße Sabine Wochatz

    Antworten
    • Helen Backhaus
      11. November 2024 20:09

      Hallo Frau Wochatz,

      ich würde Ihnen raten einmal einen Beratungstermin bei unseren Online-Tierärzten auszumachen. Hier bekommen Sie maßgeschneiderte Tipps für Ihre Hündin und auch eine genaue Fütterungsempfehlung. Den Termin können Sie auf http://www.dasgesundetier-medical.com ausmachen.

      Liebe Grüße,
      das Team von Das Gesunde Tier

      Antworten

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Über Tierarzt Thomas Backhaus

Tierarzt Thomas Backhaus ist Spezialist für ganzheitliche Tiermedizin mit Schwerpunkt auf Mitochondrialer Medizin. 1996 gründete er die Tierärztliche Praxis zur Römischen Villa in Longuich. Heute leitet er die Tierarztpraxis Thomas Backhaus in Thalfang und das Coaching-Zentrum für ganzheitliche Tiermedizin. Er ist mehrfacher Buchautor und internationaler Referent.

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